Der Igelfreundliche Garten


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Igel haben es nicht leicht. Gute Orte sind selten geworden und sie finden oft nicht mehr genug zu fressen. Die ursprüngliche und gesündeste Nahrung sind Insekten, deshalb hilft ein insektenfreundlicher Garten auch Igeln. Aus der Not heraus vertilgen sie  übermäßig viele Schnecken und werden davon krank. Dabei ist es so einfach, einen igelfreundlichen Garten zu gestalten. Helfen wir ihnen!

Text und Bilder mit freundlicher Genehmigung von:
Jennifer Kirchberger
Wildtierhilfe Amerang e.V.
www.wildtierhilfeamerang.org

Haben Sie einen Igel-freundlichen Garten?

Die Wildtierhilfe Amerang e.V. sucht jedes Frühjahr Igelpaten-Familien, in deren Garten ab April überwinterte, gesunde und ausgeschlafene Igel einziehen dürfen! Die Wildtierhilfe-Amerang e.V. steht Ihnen natürlich mit Rat und Tat zur Seite, damit auch sicher gestellt ist, dass sich das neue „Familienmitglied“ im neuen Zuhause wohlfühlt.

Bei Interesse melden Sie sich gerne unter Telefon  01520-39 32 763 (auch WhatsApp).

Danke :-)

Igel schlafen im Sommer an wechselnden Stellen, unter Stauden, überhängenden Rosen und Sträuchern, und in schnell gebauten Sommernestern aus Gras. Diese sind oft schwer zu erkennen und zu leicht zerstört! Ein paar Sträucher, die nicht getrimmt werden und in Bodennähe ein schützendes Dickicht mit Laub bilden, bieten dem Igel dafür ungestörte Versteckmöglichkeiten.

Lassen Sie in einigen Bereichen des Gartens unter dichteren Hecken oder Gesträuch ganzjährig das Laub einfach liegen. Man sieht es dort kaum. Es bewahrt in trockenen Sommern die Bodenfeuchtigkeit, und ist damit Wohn– und Brutstätte für die immer seltener werdenden Käfer und Bodeninsekten. Igel und Vögel werden es Ihnen danken.

Verzichten Sie auf Laubsauger und –bläser.  Sie sind eine enorme Störung für Ihre tierischen Gartengefährten, und können im Herbst das Winternest eines Igels zerstören, ohne dass es Ihnen auffällt. Auch im Sommer können Laubsauger Igeljunge, welche nur wenige Gramm wiegen, unbemerkt einsaugen. Das kann für den Igel lebensbedrohlich sein.

Vermeiden Sie den Einsatz von Rasentrimmern, insbesondere unter Sträuchern und Hecken! Diese werden gerne von Igeln tagsüber als Schlafplatz benutzt, und die Begegnung mit einem Rasentrimmer oder einem Rasenmäher unter Hecken endet meistens tödlich.

Sofern Sie einen Mähroboter besitzen, lassen Sie ihn nur tagsüber laufen, niemals nachts! Egal was der Hersteller verspricht: für Igel, insbesondere Jungtiere, gibt es keinen Schutz vor Mährobotern! Jeden Sommer kämpft die Wildtierhilfe Amerang um das Überleben von Igelkindern, die bei der Kollision mit einem Mähroboter schwere Schnittwunden erleiden.

Verzichten Sie auf Gartenchemikalien, vor allem auch so gut es geht auf Schneckenkorn. In einen Garten ohne Chemikalien ziehen schnell weitere Nützlinge ein, die Sie bei der Gartenarbeit unterstützen!

Vorbeugend gegen Schnecken hilft z.B. schon die Anlage des Komposthaufens abseits von Beeten, morgens und nicht großflächig gießen und die Verwendung von trockenem und scharfkantigen Mulchmaterial wie Stroh oder Schilf, anstatt Rindenmulch. Und sollten die Schnecken trotzdem über Ihren Garten herfallen: Die effektivste Bekämpfung gegen Schnecken ist und bleibt das Absammeln. Dabei kann man „Sammelstellen“ schaffen in denen man mit Ködern wie Tagetes, Kartoffelschalen und das Auslegen von Brettern die Suche nach den Plagegeistern vereinfacht.

Sofern Sie einen Teich besitzen, schaffen Sie eine flachauslaufende Stelle, damit der Igel ohne Gefahr daraus trinken kann. Ansonsten schaffen Sie Rampen mit Steinen, Holz oder Pflanzen, damit im Fall des Falles auch bei einem Sturz in den Teich der Igel wieder hinauskommen kann. Dies dankt Ihnen nicht nur der Igel, sondern auch Katzen und andere Tiere!


4. Bereiten Sie Ihrem Igel ein Winternest

Der Igel lebt schon seit Jahrhunderten mit dem Menschen zusammen. Aus diesem Grund kennt und sucht er die Vorteile der Gebäudenähe. Ein Igel schläft den Winter über also nicht in einem sterilen Igelhäuschen, das irgendwo einsam unter einem Strauch oder auf dem Rasen steht, und im Winter lebensgefährlich durchfriert. Sondern er lebt am liebsten im Schutz eines Gebäudes wie einer Garage, Hauswand oder Gartenhütte in der Nähe zu Gesträuch, mit stillen Ecken mit Gerätschaften und Sachen, die nicht ständig gebraucht wird.

TIPPS
Der Winterschlafplatz sollte generell vor Regen geschützt sein, möglichst schattig, zugluftfrei und nicht zur Südseite hin ausgerichtet. Nur mit einem Winternest kann der Igel in Ihrem Garten dauerhaft ansässig werden.

Besitzen Sie einen Gartenschuppen? Einen Carport? Eine nicht übermäßig aufgeräumte Garage? Eine stille Ecke auf oder unter der Terrasse?

Eine ganze oder halbierte Euro-Palette, unter Gartengeräte oder andere Gegenstände geschoben,  mit Heu oder trockenem Laub locker ausgestopft, bietet den idealen Wohnraum für einen Igel. Sie nimmt keinen Platz weg und lockt Igel förmlich an. In einem Carport, Gartenhäuschen oder ähnlichem, bietet die Palette dem Igel alles, was er sucht: Schutz vor Wetter, Hitze, Kälte, Trockenheit, und  Zugang zu jeder Zeit. Bieten Sie es an – die Igel werden kommen !

Wichtig sind Zugänge zu den Gebäuden, ähnlich dem guten alten Katzenschlupfloch. Ein Schlupfloch von etwa 15 x 15 cm am Boden einer Schuppen- oder Garagentüre ist meist machbar und optisch vertretbar. Schlupflöcher müssen ganzjährig offengehalten werden. In milden Wintern kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Igel vorübergehend aufwacht und Nahrung und Wasser sucht.

Für uns kein großer Aufwand, für den Igel ein Tor zu einem neuen Lebensraum….

Alternativ können Sie natürlich auch weiterhin ein Igelhäuschen an der Hauswand, gut geschützt und versteckt unter Reisig und Laub aufstellen.


5. Eine Futter- und Wasserstelle schaffen

Die Lebensbedingungen für unsere Igel haben sich Jahr für Jahr verschlimmert. Ihr größtes Problem ist jedoch, dass sie nicht mehr genügend zu fressen finden. Ihre ursprüngliche und gesündeste Nahrung sind  hauptsächlich Insekten. Aufgrund des geringen Nahrungsangebotes vertilgen sie oft übermäßig viele Schnecken. Diese übertragen jedoch Lungenwürmer, die sich in der Lunge des Igels einnisten. Er beginnt zu husten und wird krank. Je geschwächter das Immunsystem des Igels ist, umso anfälliger ist er gegenüber anderen Parasiten und Krankheiten.

Mit dem Aufstellen eines Igelfutterhäuschens in Ihrem Garten können Sie die Tiere aktiv unterstützen und sie vor Hunger und Krankheiten schützen. Das Igelfutterhäuschen sollte katzen- und rattensicher sein und besitzt daher eine Schwingklappe als Eingang. Es sollte immer parallel mit ca. 15 cm Abstand zu einer Wand aufgestellt werden. Der Eingang sollte zur Wand hin ausgerichtet sein.

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Als Futterschalen eignen sich z.B. glasierte Ton- oder Keramikuntersetzer, aufgefüllt mit Katzen-Trockenfutter. Gefüttert werden sollte täglich von ca. April bis November. Halten Sie die Futterstellen sauber, damit keine Krankheiten übertragen werden können, oder Fliegen Eier legen. Am Besten wird der Futterplatz im Sommer täglich morgens gereinigt.

Und keine Angst! Sie zerstören damit nicht die natürliche Nahrungsaufnahme des Igels! Er nimmt es nur als Notversorgung. Wenn es wetterbedingt genügend natürliche Nahrung wie Käfer und Regenwürmer gibt, lässt er das langweilige Katzen-Trockenfutter sofort stehen.

ACHTUNG!
Füttern Sie NICHT das sogenannte „Igelfutter“! Es besteht weitgehend aus Getreide und schwerverdaulichen Fetten; beide liefern dem Igel wenig Energie und sind nicht artgerecht. Katzenfutter ist die einfache und beste Lösung für den Fleischfresser Igel. Katzen-Trockenfutter hat zudem den Vorteil, dass es auch im Sommer nicht schon über Nacht schlecht wird und Fliegen anlockt. Wenn Sie Katzenfeuchtfutter verfüttern, verwenden Sie feste Pastete. Futter mit Gelee und Soße ist nicht gut, da diese zuviel Zucker enthalten.

Bieten Sie Ihrem Igel aber auch täglich frisches Wasser in standfesten Gefäßen an. Die Trockenphasen in den Sommern werden immer häufiger und nicht nur unsere Pflanzen brauchen dringend Wasser.

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Fazit

Wie Sie sehen, kann man schon mit Kleinigkeiten, die die Gartenidylle nicht stören, den Igeln helfen.  Nutzen Sie die Möglichkeit und gestalten Sie mit nur wenigen Schritten Ihren eigenen igelfreundlichen Garten!

Wenn Sie noch mehr Informationen zu unseren stacheligen Mitbewohnern wünschen, oder gar Hilfe benötigen, da Sie einen kranken Igel gefunden haben, schauen Sie bitte unter

www.wildtierhilfeamerang.org

oder melden Sie sich:
E-Mail   kontakt@wildtierhilfeamerang.org
Telefon  0152-323 48 498 (auch WhatsApp)