Bärlauch in Wald und Garten
Jetzt ist wieder Bärlauch-Zeit. In den (Au-)Wäldern gedeiht das Zwiebelgewächs prächtig und auch im Garten fühlt er sich unter Gehölzen mit humusreichem, lockerem Boden sehr wohl. Wenn die Sonne auf dichte Bärlauchbestände brennt, riecht man schon von Weitem den enthaltenen Knoblauch-Duft. Gesund ist er allemal und ein Genuss in der Küche.
Ein echter Platzhirsch
Ja, so ist der Bärlauch. Positiv ausgedrückt: robust, langlebig und widerstandsfähig. Am Naturstandort nutzt er die Zeit, solange das Licht noch durch die unbelaubten Bäume fällt. Wenn sich das Blätterdach schließt, zieht sich der Bärlauch in die Zwiebel zurück und wartet bis zum nächsten Frühjahr.
Wer ihn einmal in den Garten geholt hat, der wird ihn nicht mehr los. Aus den weißen Blüten entwickeln sich zahlreiche Samen, die gerne von Ameisen verschleppt werden. So keimt Bärlauch auch im Rasen, in Pflasterfugen, zwischen Stauden und nahezu überall.
Doch wir haben eine Chance: aufessen! Bärlauch ist gesund und schmeckt auch gut. Zum Glück hält der Duft nicht so lange an wie beim verwandten Knoblauch (übrigens auch ein Lauchgewächs).
Achtung, Verwechslungsgefahr!
Bitte beim Sammeln von Bärlauch – in Natur UND Garten – nicht mit den sehr giftigen Doppelgängern verwechseln. Nur ernten, wenn man sich 100%ig sicher ist!
- Bärlauch – essbar und gesund
Blätter mit dreieckigem Stiel und deutlicher Mittelrippe an der Blattunterseite; knoblauchartiger Geruch; Blüte weiß im April und Mai - Herbstzeitlose – giftig
beiderseits gleich-grüne, glänzende Blätter ohne deutlichen Stiel; Blüten lila im August bis Oktober (dann ohne Laub) - Aronstab – giftig
ältere Blätter pfeilförmig, jüngere Blätter mit Verwechslungsgefahr, aber unterseits heller und mit erkennbarer netzartigen Blattnerven; Blüte grünlich und nach Aas riechend im April bis Mai - Maiglöckchen – giftig
treibt in der Regel deutlich später als der Bärlauch aus; Blätter robust und am Blattstiel bis weit nach oben zusammenstehend; mehr als ein Mittelnerv auf der Blattunterseite; Blüte weiß und stark duftend im Mai
von links:
Herbstzeitlose, Bärlauch und Aronstab;
das Maiglöckchen treibt meist später aus
Bärlauchpesto – der Klassiker
Zarte Blätter und bestes Aroma hat der Bärlauch bis zur Blütezeit. Trocknen lässt er sich nicht, er verliert fast jeden Geschmack. Wer ihn auch nach der kurzen Saison in der Küche haben möchte, kommt um Pesto nicht herum. Die Zutaten neben Bärlauch sind klassisch nur Olivenöl, Salz und in der Pfanne (ohne Fett) geröstete Pinienkerne. Andere ergänzen mit etwas Petersilie, wieder andere mit Parmesan (oder einem anderen Hartkäse). Auch bei den Nüssen lässt sich mit Walnüssen, Cashew, Haselnüssen oder Mandeln spielen. Einfach ausprobieren und sein eigenes hausgemachtes Pesto kreieren. Im Kühlschrank hält es sich gut ein Jahr – bis zur nächsten großen Ernte.
Tipp: Den Bärlauch vorm Zerkleinern etwas anwelken lassen, dann fängt das Pesto sicher nicht zu gären an. Das angefangene Glas immer schön mit Öl bedecken und recht zügig verbrauchen.
Einen guten Appetit!
Süß-saure Bärlauchknospen – die Spezialität
Das kennt die Nachbarin noch nicht!
Bärlauchknospen sammeln (300 g), waschen und in kleine Gläser füllen. Dazu ein bisschen Pfeffer, Rosmarin, Oregano und Muskat. Mit einem kochend heißen Sud (250 ml Wasser, 250 ml Essig, 60 g Zucker und 30 g Salz) auffüllen, sofort verschließen und die Gläser zum Abkühlen auf den Kopf stellen. Einige Wochen ziehen lassen, dann sind die würzig süß-sauren Knospen fertig.
Ein besonderes Geschenk – oder zum Selberessen. Unbedingt ausprobieren!
Autor und Bilder: Markus Breier