Wilde Mirabellen


kirschpflaume

Wilde Mirabellen

kirschpflaume 1Klein, rund und bunt hängen im August und September wilde Mirabellen an den Zweigen. Botanisch korrekt ist es die Kirschpflaume (Prunus cerasifera), die auch Wilde Mirabelle oder Myrobalane genannt wird. Die Früchte sind so groß wie Kirschen und kommen in allen Farben von Gelb, Orange, Rot bis Dunkelblau vor.

Die Kirschpflaume ist nicht identisch mit den selten vorkommenden, echten Kriacherl. Letztere sind länglich, blau bereift und steinlösend. Sie sind alte Verwandte unserer Zwetschgen und schmecken auch so.

kirschpflaume 4Kirschpflaumen finden wir meist in der Nähe von Obstangern, von Gärten und Dörfern, denn sie wurde als Veredelungsunterlage für Zwetschgen, Pflaumen und Mirabellen verwendet. Wo die veredelte Sorte verschwunden ist, treibt meist die Kirschpflaume aus. Vögel sorgen dann für die Verbreitung in der Umgebung.

So unterschiedlich wie die Fruchtfarben ist der Geschmack. Manche erinnern an fruchtig-süße Mirabellen, andere an kräftig-aromatische Zwetschgen und manche schmecken – leider – nach wenig. Deshalb einfach probieren!

kirschpflaume 7Die kirschgroßen Früchte können für Kuchen und Marmeladen verarbeitet oder direkt gegessen werden. Da das Fruchtfleisch selten vom Stein löst, ist die Verarbeitung etwas mühsam. Sie lohnt sich aber bei besonders guten Früchten:
Entweder im ganzen aufkochen und passieren, um Steine und Schalen zu entfernen. Oder wie Johannisbeeren durch einen Entsafter pressen (z.B. Fleischwolf mit Entsafteraufsatz). – Der Kirschentsteiner ist recht mühsam und es geht viel Fruchtfleisch mit dem Stein verloren.

In den Baumschulen werden Kirschpflaumen über Samen vermehrt – jedes Exemplar ist damit eine Überraschung hinsichtlich Fruchtfarbe und Geschmack. Wer gute Bäume kennt, kann Zweige problemlos auf Kirschpflaumen-Sämlinge oder sogar Zwetschgen veredeln.

Eine besondere Form der Kirschpflaume ist fast allen bekannt: die Blutpflaume. Sie ist nichts anderes als eine dunkellaubige Kirschpflaume. Leider trägt sie verhältnismäßig wenige Früchte und ist nicht sonderlich schmackhaft.

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Text und Bilder: Markus Breier