Zimmerpflanzen vermehren
Das Frühjahr ist für die Vermehrung von Zimmerpflanzen die beste Zeit. Die Sonne hat zunehmend mehr Kraft und sorgt für kräftiges Wachstum. Und wer nun die Zeit nutzt, kann im Sommer die neuen Pflanzen an Nachbarn und Freunde verschenken. Die allermeisten Zimmerpflanzen lassen sich vegetativ vermehren, also aus Pflanzenteilen neue Pflanzen ziehen. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Probieren Sie es aus!
Was braucht es für die Vermehrung?
- Aussaat- oder Anzuchterde (nährstoffarm für rasches Wurzelwachstum)
- Töpfe
- Anzuchtschale mit Abdeckhaube (für höhere Luftfeuchtigkeit)
- Pikierstab
- Etiketten und Stift zum Beschriften
- scharfes Stecklingsmesser (alternativ ein scharfes, kleines Küchenmesser)
Messer anstatt Schere ?
Ja, ein scharfes Messer ist besser, weil mit der Schere leicht Quetschungen am Steckling passieren. Das kann zu Fäule und Anwachsproblemen bei anspruchsvollen Arten führen. Bei dicken Trieben oder Stammstecklingen geht es nur mit einer Schere. Auch sie muss sauber und scharf sein.
Die richtige Erde
Nährstoffarm, luft- und wasserdurchlässig soll die Erde (korrekt das Substrat) für die Vermehrung sein. So werden rasch neue Wurzeln gebildet und die Jungpflanzen wachsen gut an. Im Fachhandel gibt es spezielle Aussaaterden. Daheim eignet sich zweijähriger Laubkompost (gemischtes Laub ohne andere Stoffe kompostieren). Auch Kokos-Erde ist möglich.
Normaler Kompost eignet sich nicht, weil er viele Nährstoffe enthält. Lehm ist zu fest für die allermeisten Zimmerpflanzen.
Ableger in Erde oder Wasser?
Über die Vor- und Nachteile lässt sich lange diskutieren. Wer mit etwas Gespür direkt in Erde bewurzelt, spart sich die Umstellung. Wichtig ist, die Erde nicht zu nass halten und die ersten Versuche mit robusten Pflanzen beginnen.
Sumpfpflanzen brauchen es selbstverständlich nasser oder können im Wasser bewurzelt werden. Das gilt zum Beispiel für Zypergras (s. Bild; mit eingekürzten Blattschirmen).
BITTE BEACHTEN
Manche Pflanzen enthalten Giftstoffe, die Haut- oder Schleimhäute reizen können. Bitte Handschuhe tragen, nicht an den Augen reiben und den Pflanzensaft nicht auf empfindliche Haut bringen.
Vermehrung durch Teilung
Haben sich Zimmerpflanzen gut bestockt, sind sie also gut in die Breite gewachsen, lassen sie sich in mehrere Stücke teilen. Man topft die Pflanzen aus und zerteilt sie per Hand oder mit einem scharfen Messer in mehrere Teile und topft sie wieder ein.
In diesem Fall ist auch ein nährstoffreicheres Substrat möglich, weil Wurzeln vorhanden sind.
Beispiele: Zimmerhafer (Billbergia; s. Bild), Begonien (Begonia), Grünlilien (Chlorophytum), Klivien (Clivia), Zierpfeffer (Peperomia), Schwertfarn (Nephrolepis)…
Vermehrung durch Kindel
Kindel sind fertige Jungpflanzen, die abgetrennt und direkt eingetopft werden können.
Beispiele: Grünlilie (Chlorophytum), Brutblätter (Kalanchoe), Aloen (Aloe), Bromelien, einige Kakteen, einige Orchideen…
Vermehrung durch Kopf- und Teilstecklinge
Die (unverholzten) Triebspitzen sollten 5-10cm lang sein. Sie werden knapp unterhalb eines Blattknotens abgeschnitten und die unteren Blätter entfernt. Dann kommen die Kopfstecklinge in Erde, wobei der Pikierstab hilft. Auch (halb-)holzige Stecklinge sind möglich, wurzeln aber deutlich langsamer.
Ohne Triebspitze spricht man von Teilstecklingen. Für sie gilt dasselbe.
Vermehrung durch Blattstecklinge
Einige Pflanzen können durch Blätter vermehrt werden. Bekannt dafür sind Usambaraveilchen (Sainpaulia), Drehfrucht (Streptocarpus), Zierpfeffer (Peperomia), Begonien (Begonia) sowie die festblättrigeren Sanseverien (Sanseveria). Das Bewurzeln braucht im Vergleich zu Kopfstecklingen meist länger. Neben ganzen Blättern können auch Teile von Blättern oder Blattstreifen verwendet werden.
Weichblättrige Arten brauchen eine höhere Luftfeuchtigkeit für gutes Wurzeln. Deshalb eine Kunststofftüte oder Abdeckhaube nutzen. Festblättrige Arten und Sukkulenten brauchen keine höhere Luftfeuchtigkeit
Vermehrung von Sukkulenten
Sukkulenten sind wasserspeichernde, meist dickfleischige oder dickblättrige Pflanzen. Sie lassen sich über Kopf- und Triebstecklinge vermehren, manche auch über Blattstecklinge. Wichtig ist in jedem Fall ein noch durchlässigeres Substrat, was durch Beimischung von Kies, grobem Sand, Lava oder Perlite erreicht wird. Eine hohe Luftfeuchtigkeit brauchen sie nicht.
Autor und Bilder: Markus Breier