Kompostierung im Garten


Kompostierung im Garten

Im Garten und in der Küche fallen allerhand Abfälle an. Durch Eigenkompostierung verwandeln wir sie in einen wertvollen Dünger und Bodenverbesserer: den Kompost. Er kommt im ganzen Garten zum Einsatz und sorgt für gutes Pflanzenwachstum und einen lebendigen Boden. Die Herstellung des eigenen Komposts hat lange Tradition und ist wirklich einfach.

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Wirkung von Kompost

Über Kompost erhält der Boden viel von dem zurück, was durch die Ernte, durch Pflanzenrückschnitt und sonstigen Entzug entnommen wird. Er ist gleichzeitig Dünger und Bodenverbesserer durch den Gehalt an Nährstoffen, wertvolle Humussubstanzen und nützliche Kleinstlebewesen. Die regelmäßige Verwendung von Kompost führt zu stabilen, fruchtbaren Böden, gutem Pflanzenwachstum, reicher Blüte und gutem Ertrag. Trockene Böden speichern mehr Wasser, lehmige Böden werden durchlässiger. Durch die Speicherung von Kohlenstoff im Boden trägt Kompostverwendung zum Klimaschutz bei.

Der passende Behälter

Die Herstellung von eigenem Kompost gelingt mit geringem Aufwand. Im Grunde reicht ein einfacher Haufen. Komfortabler und geordneter sind Kompostbehälter, die der Fachhandel anbietet – sie lassen sich auch selbst bauen. Alle haben Vor- und Nachteile:

  • Holzkomposter: preiswert, aber meist nicht langlebig, lassen sich durch Stecksystem meist gut auf- und abbauen sowie füllen und entleeren; gute Belüftung.
  • Holz mit Metall/Beton-Pfosten: Holzbretter lassen sich austauschen; Pfosten sind langlebig, sonst wie oben.
  • Gitterkomposter: stabil, langlebig und gut belüftet; leider fällt seitlich kleines Material heraus; lassen sich nur von oben entleeren (Gitter hängt nach Füllung fest).
  • Kunststoffkomposter: hoch gebaut, recht platzsparend; fast immer zu dicht geschlossen und mit Lüftungsproblem; teils vorhandene Entnahmeklappen funktionieren nur in der Theorie

Idealerweise werden 2-3 Komposter aufgestellt: der erste wird allmählich befüllt, darf dann ruhen und der Kompost ist meist nach 6-12 Monaten fertig. Währendessen wird der zweite Behälter gefüllt. Zum Lagern des fertigen Komposts kann ein dritter Behälter dienen, der abgedeckt sein sollte, damit er weder austrocknet noch ausgewaschen wird.

Der Kompost braucht Kontakt zum Boden, damit Regenwürmer und Kleinstlebewesen einziehen können. Gegen das Auswaschen von Nährstoffen sollte der Kompost abgedeckt werden. Der ideale Standort ist schattig und ausreichend groß zum Arbeiten. Wegen der regelmäßigen Küchenabfälle muss er gut erreichbar sein. Ein optimal „laufender“ Kompost riecht gar nicht oder maximal nach frischem Waldboden!

KOMPOST AUF DEM BALKON?

Mittlerweile gibt es sogenannte Wurmkisten oder Wurmboxen für den Balkon. Darin sollen wie in einem Komposthaufen Regenwürmer und Mikroorganismen die anfallenden Abfälle in Kompost umwandeln. Freilich ist das nicht so einfach, weil die Kisten relativ klein sind, im Sommer starke Überhitzungsgefahr besteht und sie im Winter durchfrieren können – ein gleichmäßiges Milieu ist auf Dauer schwierig und das kann zu Fäulnis, Schimmel und anderen Problemen führen. Meist fallen auch zu viele (Küchen-)Abfälle an.

Eine erfolgreiche Wurmkiste/ Wurmbox braucht viel Fingerspitzengefühl. Immerhin lässt sich das Treiben der regen Würmer aus der Nähe beobachten – nicht nur für Kinder!

Was darf hinein?

Folgende Stoffe eignen sich gut, mit Einschränkungen oder nicht für den eigenen Kompost:

gut geeignet

bedingt geeignet

nicht geeignet

Garten- und Grünabfälle, Gras- und Heckenschnitt, Laub, Beet- und Balkonpflanzen, Gemüse- und Obstreste, Fallobst, Stroh, Heu, Baumrinde, Kaffee/Teesatz und -filter, Eierschalen, Nussschalen Holzasche (Schwermetalle und Schadstoffe möglich), Sägemehl, Holzwolle und Holzabfälle (bei unbekannter Herkunft), Kleintierstreu von Pflanzenfressern (Kaninchen, Hamster, Meerschweinchen), Papier, Pappe gekochte und nicht-pflanzliche Essensreste (Fleisch-, Wurst-, Fischreste, Knochen), Samen- und Wurzelunkräuter, kranke Pflanzen(teile), Kohlenasche, Kleintierstreu (Hund, Katze), Staubsaugerbeutel, Windeln, Zigaretten, sonstige Abfälle

Die Abfälle am besten wechselweise schichten, die optimale Mischung ist 80% Grünabfälle und 20% holziges Material. So entsteht ein lockerer, luftiger Kompost. Grobes Material wird zuvor zerkleinert (hacken, häckseln). Auf ein früher übliches „Umsetzen“ (Umschichten und Durchmischen) kann bei genannter Mischung verzichtet werden. Aus 100 Litern Grünabfall entstehen etwa 50 Liter reifer Kompost.

Spezielle Zusätze braucht es nicht. Gesteinsmehl kann dazwischen gestreut werden, um natürliche Mineralstoffe und Spurenelemente zu ergänzen. Die notwendigen Regenwürmer, wertvollen Kleinlebewesen und winzigen Mikroorganismen bekommen wir für den erfolgreichen Start eines neuen Komposts sicher vom Nachbarn. Ein Eimer voll reicht aus.

Hinweis: Ein Zuviel an Gartenabfällen kann selbstverständlich an den kommunalen Wertstoffhöfen abgegeben werden.

kompostTipps zur Kompostierung

  • Ausreichend holziges Material verwenden für gute Belüftung und Umsetzung. Wenig Luft und viel Nässe kann zu schlechtem Geruch und Fäulnis führen.
  • Auf gekochte und nicht-pflanzliche Essensreste verzichten, um keine ungeliebten Tiere/ Ungeziefer anzuziehen.
  • Den Kompost idealerweise gegen Auswaschung abdecken, bei Trockenheit notfalls gießen.

Kompost-Verwendung

Die meisten Gartenpflanzen brauchen für Wachstum, Blüte und Ertrag ausreichend Nährstoffe. Ohne Düngung zehrt der Boden aus. Über den Kompost geben wir relevante Nährstoffe in guter Menge zurück und beleben durch die enthaltenen Kleinstlebewesen (Mikroorganismen) den Boden zusätzlich. Alles kostenfrei und natürlich!

Frischkompost (3-4 Monate alt) kann zum Mulchen und als Bodenverbesserer verwendet werden, er enthält besonders viele Kleinstlebewesen. Reifekompost (6-12 Monate alt) dient als humusreicher Dünger und ist bereit, wenn er feinkrümelig ist und nach feuchter Walderde riecht.

Eine jährliche Gabe von 1-3 Litern pro Quadratmeter deckt den durchschnittlichen Bedarf der meisten Gartenpflanzen mit fast allen Haupt- und Spurennährstoffen ab. Die Ausbringung erfolgt am besten im Frühjahr oder Sommer. Auf weitere Volldünger – egal ob mineralischer Blaukorn oder organischer Biodünger – sollte verzichtet werden! Eine Stickstoffergänzung (z.B. Hornspäne, Schafwolle) brauchen darüber hinaus nur starkzehrende Pflanzen im Gemüse- oder Hochbeet, z.B. Tomaten, Gurken, Kürbis, große Kohlgewächse, Kartoffeln.

Um eine Überdüngung zu vermeiden, bitte maximal 3 Liter Kompost pro Quadratmeter und Jahr verwenden. Nicht nur an Gemüse und Hochbeet denken, auch an Blumenbeete, Sträucher, Hecken und Rasen. Tipp: Eine Bodenprobe gibt Aufschluss über den realen Bodenzustand.

Soll Kompost in Blumenerden, Töpfen oder auf Rasen ausgebracht werden, ist sieben sinnvoll. Die groben Teile werden nochmals kompostiert, Steine ausgesondert. Nur wenig bis keinen Kompost bekommen Pflanzen, die magere Böden lieben und auf fast reinem Sand, Kies und Schotter wachsen. Flüssig kann Komposttee genutzt werden: Kompost einen Tag in Wasser ziehen lassen und gießen; es geht nur ein Teil der Nährstoffe ins Wasser über.

FAZIT

» Guter, hausgemachter Kompost ist der beste, günstigste Dünger und vielfältiger Bodenverbesserer: voller Kraft, wertvoller Kleinstlebewesen und Energie für den ganzen Garten! «

Für Fragen rund um den Garten können Sie sich jederzeit an ihren örtlichen Gartenbauverein wenden. Auch der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Traunstein steht Ihnen unter Telefon 0861-58 385 zur Verfügung.

Stand: 10.06.2020